11.07.08

REVIEW: powermetal

VIELEN DANK AN DIE REDAKTION !!!

MY COLD EMBRACE sind purer Underground und wohl das aktuelle Beispiel dafür, wie man eine sowohl soundtechnisch als auch musikalisch weitestgehend einwandfreie Platte zurechtzimmern kann, ohne dabei der finanzkräftigen Unterstützung eines Metal-Indies zu bedürfen. Künstlerische Freiheit ist somit auch auf "Hausgeist" oberste Prämisse, wird aber dementsprechendc auch gewissenhaft und konsequent von den fünf Musikern gepflegt.

Die elf frischen Kompositionen orientieren sich dabei an den verschiedensten Strömungen aus dem thrashigen Death-Metal-Bereich, tendieren aber partiell auch zum melodischen Todesblei, obschon man sich händeringend gegen eingängige Parts und simple Melodik wehrt. Stattdessen stehen Tempo und Aggression auch auf "Hausgeist" im Vordergrund, erfahren aber abseits jeglicher verschrobenen Old-School-Romantik eine äußerst moderne, vielschichtige Darbietung. Letzteres macht "Hausgeist" aber auch zu einem recht kniffligen Album, da MY COLD EMBRACE ihren Hörern bei den ersten Durchläufen nur wenig Griffiges bieten. Hier und dort verstecken sich zwar einige packende, mitunter auch melodische Riffs, aber im puren Geschwindigkeitsrausch solcher Stücke wie 'Hausgeister', 'The Isolated Society' und 'More Or Less' bleibt vorerst wenig Freiraum für prägnante Hooklines. Aus diesem Grund muss man auch einiges an Zeit investieren, um in das fortschrittliche Klangkostüm hineinzufinden und sich in seinem Rahmen wohlzufühlen, was dadurch noch erschwert wird, dass zwischendurch auch zwei, drei leichte Hänger zu verzeichnen sind.

Panik ob manch sperriger Passage vorzuschieben, mag aber dennoch die falsche Methode sein, weil die Band sich gerade in den raueren Kompositionen auf innovatives Terrain begibt und Stilkombinationen austestet, die in dieser Vehemenz gerade in der nationalen Szene ein echtes Novum sind. MY COLD EMBRACE beweisen dabei, dass die Mischung aus Death, Thrash und modernem Stahl nicht zwangsläufig in die Metalcore-Ecke tendieren muss, sondern auch anderweitig Nuancen freilegt, auf deren Basis bislang nur selten experimentiert wurde. Das Endresultat gibt dem Fünfer schließlich auch Recht, denn auch wenn "Hausgeist" nicht die moderne Todesblei-Weisheit ist, so überzeugt das ungestüme Geballer letzten Endes voll und ganz und entschädigt im weitesten Sinne für die schwierige, lange Eingewöhnungsphase dieses Stoffes. Daher sollte man in diesem Fall verbrauchte Floskeln wie "Support the Underground!" auch ruhig noch einmal wörtlich nehmen.

Anspieltipps: Apollo, Ghost Of Our Suicide, A Tear Shed And A Promise Made
Björn Backes

Keine Kommentare: