01.04.08

REVIEW - klasma

VIELEN DANK AN DIE REDAKTION !!!

Ein äußerlich schon mal sehr feines Album haben MY COLD EMBRACE mit „Hausgeist” auf die Reihe gekriegt. Das fängt beim umfangreichen Booklet an, geht weiter über einen druckvollen Sound (Kjellgren’s Black Lounge) und hört beim riesigen Bonus-Material mit vier Videos, mit Wallpapers etc. auch noch nicht auf. Wer nämlich das Teil für lächerliche 10 (!) Euro ordert, bekommt Button, Sticker und ‘nen CD-Sampler noch gratis mit dazu gepackt. Daß das Porto inclusive ist, versteht sich dann fast von selbst. Ich hab keine Ahnung, wie die das finanziell hinbiegen. Denn das Erstaunliche ist, daß bei den Kasselern alles auf dem eigenen Mist gewachsen ist. Das ist schon seit ihren Anfangstagen so. Und auch heuer beweisen sie, was man mit Hingabe und ohne Label-Unterstützung erreichen kann. So, jetzt aber genug der Schleimerei. Denn das ist ja alles ganz gut und schön, wenn dir aber die Mucke die Zehennägel aufrollt, bringt dir das ganze Drumherum auch nichts. Für MY COLD EMBRACE kann ich schonmal im Voraus Entwarnung geben. Der Nachfolger des Debüts „Katharsis” (2004) hat zwar keine überragende Laufzeit, aber die ist komplett vollgestopft mit wirklich abwechslungsreichem Songmaterial. Man konnte sowieso nie den ganz reinen Death Metal von der Band erwarteten. Und „Hausgeist” macht dabei keine Ausnahme. Schweden-Tod ja, aber nur als breite, variable Basis. Die Hardcore-Einsprengsel sind größtenteils verschwunden, alles andere haben sich Dirk Wettlaufer und Marco Reidelbach (beide git), Tim Knödgen (bass), Dennis Dörfler (dr) und der neue Sänger Dennis Hirth aber bewahrt. Dazu gehören Thrash-Metal-Elemente und ein paar gute Portionen Grind und Crust. Manchmal lugt der Black Metal durch’s Gescherbel und Heavy-Metal-Zitate bringen was Pathetisches ins Spiel. Hier und da wird auch mal etwas experimentiert, ohne jedoch von der brutal-melodischen Linie abzukommen. Denn trotz der Wandlungsfähigkeit in Aufbau und Geschwindigkeit zielen neun der zehn Songs voll auf die Fresse, nur mit „No more headtrips” haben MY COLD EMBRACE ein piano-geführtes Zwischenspiel eingebaut, das ihm ersten Moment eine beruhigende Wirkung zu haben scheint, aber dramatisch an Psycho-Potential gewinnt. Ohne die anderen Tracks herabzusetzen, haben sich mir der groovende Titelsong, das durchgeknallte „Das Grüne führt ins Schwarze” (Todesstrafen-Thematik á la „The green mile”) und das technisch ausgelegte, crustige „More or less” ins Hirn gebrannt. Wer’s direkter braucht, nimmt vielleicht eher „Ghost of our suicide” oder den Opener „Bloodwritten”. Aber wie auch immer, laßt euch nicht die Chance auf ein geiles TodMetall-Album entgehen. Denn MY COLD EMBRACE sollte man kennen und „Hausgeist” gehört haben, wenn man über Death Metal aus Germany mitreden will.
Dirk Wettlaufer, Über der heiligen Eiche 3, 34587 Felsberg / info@mycoldembrace.de // www.mycoldembrace.de

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